Die MITTAGSPAUSE hat eine gewisse Tradition im Arbeitsleben. Sie ist die längste Pause, die auch arbeitsrechtlich garantiert ist. Allerdings sind nach den Buchstaben des Gesetzes nicht mehr als 30 Minuten drin. Die werden auch bezahlt. Wer die Mittagspause wirklich genießen will und erholt in den Nachmittag gehen möchte, sollte sich nach Möglichkeit bis zu 1 Stunde Mittagspause gönnen.

Die Essenspause alleine
Wer den ganzen Vormittag lang mit Kunden oder Teamaktivitäten zu tun hatte, isst oft lieber alleine. Das verlockt natürlich dazu, am Schreibtisch schnell, schnell eine Fastfoodration zu vertilgen. Macht satt und ist eine Notlösung für die hoffentlich seltenen Fälle, die erfordern, dass ein Arbeitsauftrag dringend erledigt werden muss, weil sonst der Weltuntergang droht.
Natürlich kann man sich auch etwas Gesundes von zu Hause mitnehmen, vorausgesetzt im Büro gibt es eine Möglichkeit zum Wärmen des Mittagessens. Mit dem passenden Equipment, wie etwa mikrowellengeeignetem Transportgeschirr* ist das die zweitbeste Lösung.
Für alle anderen Fälle rate ich, in der Mittagspause den Arbeitsplatz unbedingt zu verlassen, am besten auch die Räumlichkeiten, in denen man arbeitet. Wer sich einmal dazu entschlossen hat, in seiner Mittagspause bewusst genussvoll zu essen, wird es nicht bereuen. Wenn man seine Mahlzeit alleine einnimmt, gelingt es besonders gut, sich auf das Geschmacks-Erlebnis zu konzentrieren. Man isst auch automatisch langsamer und damit auch gesünder.

Die gemeinsame
Mittagspause
Wenn für die Mittagspause mehr als eine halbe Stunde Zeit eingeplant werden kann, sollte man auch immer wieder daran denken, wie genussvoll es ist, sich zu einem gemeinsamen Mittagessen zu verabreden. Dabei steht dann zwar nicht so sehr die Gaumenfreude im Vordergrund. Dafür sorgt aber ein schöner Smalltalk mit einem oder mehreren sympathischen Menschen am Mittagstisch für Entspannung. Eine kleine Wegstrecke zur Futterstelle sorgt dafür, dass sich nach dem Mittagessen automatisch ein Verdauungsspaziergang ergibt. Deshalb muss es zu Mittag nicht immer das Restaurant um die Ecke sein. Und noch etwas: Gerade wer mit Kantinenessen versorgt wird, sollte es sich gönnen, nach dem Mittagessen noch etwas Frischluft und Bewegung zu genießen.

Powernapping-Pause
Leider wird die Idee, die Büro- Mittagspause durch ein Nickerchen aufzuwerten, in unseren Breiten noch viel zu wenig geschätzt. Dabei sprechen sowohl die Erfahrungen als auch die wissenschaftlichen Belege für ein Powernapping nach dem Mittagessen. Meistens fehlt in den Betrieben die Infrastruktur dafür. Liegen und Büro passen – zumindest was unsere europäische Arbeitskultur betrifft – nicht zusammen. Dabei führt eine gut getimte Entspannungspause von 10-15 Minuten nachweisbar zu besseren Leistungen am Nachmittag. Viel spricht also dafür, sich mittags eine kurze Powernapping-Pause zu gönnen. Es geht notfalls auch im Sitzen, vor allem, wenn nach dem Mittagessen das Suppenkoma grüßen lässt. Da hilft auf alle Fälle: die Lehne des Bürostuhls zurück und Füße hochlagern, so gut es geht. Oder: Arme auf den Schreibtisch und den Kopf darauf. Maximal 15 Minuten die Augen zu und an etwas Schönes denken, vor allem ans Entspannen.
Hier noch ein Buchtipp zum Thema Powernapping * zur weiteren Vertiefung.

Die Zeitungspause
Über den Genusseffekt einer Nachrichtenpause habe ich schon beim Thema Minipause etwas gesagt. In der längeren Mittagspause gehen sich nun mehr Informationshappen aus als nur ein paar Schlagzeilen. Jeder Mensch hat so seine Lieblingsthemen. Der eine ist mehr am Sportteil interessiert und der andere will wissen, was es im Weltgeschehen Neues gibt. Außerdem weiß man ja, welche Gesprächsthemen bei jenen Mitmenschen besonders beliebt sind, die man oft und gerne zum gemeinsamen Plausch trifft. Seriöse Zeitungen, aber auch Zeitschriften sind ideale Lieferanten für den nötigen Gesprächsstoff. Es lohnt sich, herauszufinden, welche sich nach dem eigenen Geschmack besonders genussvoll lesen lassen. Zeitunglesen trägt dazu bei, seine eigene Position zu bestimmten Themen zu finden – eine Voraussetzung für genussvollen Smalltalk. Auf das Internet als alleinige Informationsquelle würde ich mich jedenfalls nicht verlassen, wenn ich ein rundes Bild vom aktuellen Geschehen haben wollte. Es gibt schon genug Querdenker.

Spaziergangspause
Wenn man den Büchern glauben kann, die davon erzählen, wie viele folgenreiche Gedanken und Gespräche berühmter Leute sich im Rahmen von Spaziergängen ergeben haben, müsste man die Spaziergangspause zu Mittag zum Pflichtprogramm für Arbeitnehmer erheben (diesen Schluss ziehe ich aus meiner Lektüre des wirklich tollen Buches „Pause“ von Alex Soojung* . Einige moderne große Unternehmen haben sogar gute Erfahrungen mit sogenannten „Walking Meetings“ gemacht. Ich meine allerdings, dass Besprechungen im Gehen noch mal etwas anderes sind, als das genussvolle Abschalten von der Arbeit bei einem mittäglichen Spaziergang. Wenn du dir eine Mittagspause gönnst, die insgesamt mindestens eine Stunde dauert, sollte es dir möglich sein, zum Spazieren oder zumindest als Ziel eines erholsamen Spaziergangs ein schönes Stückchen Natur im Umkreis zu finden. Auch wenn die Firma mitten in der Stadt angesiedelt ist, sind kleine grüne Oasen fast überall in erreichbarer Nähe zu finden. Nicht nur die geistige Erholung, sondern auch die Bewegung sind ideal als genussvoller Auftakt für einen leistungsstarken Nachmittag.

Die Kreativpause
Es soll ja Schriftsteller geben, die ihre Bücher in Arbeitspausen geschrieben haben. So weit will ich mit meinem Tipps, wie man die Mittagpause kreativ nutzen kann, nicht gehen. Trotzdem ist die Idee, mit einer kreativen Pause echte Entspannung zu finden, ab und zu die richtige Antwort auf einen stressigen Vormittag. Ich bin immer fasziniert vom Spiel der Jahreszeiten, das sich in der Vegetation zeigt. Das bunte Weinlaub an der Mauer des alten Nachbarhauses oder der klare Blick auf die Berge , die unsere Stadt umgeben. Da mache ich mich schon mal mittags zu einer kleinen Safari auf, um mit dem Smartphone ein Bild festzuhalten, das mich kürzlich beeindruckt hat. Andere finden vielleicht Entspannung darin, ein Mandala auszumalen*, um etwas zur Ruhe zu kommen. Zur Kreativpause würde ich aber auch einen kurzen mittäglichen Einkaufsbummel zählen, etwa um wieder einmal Blumen zu besorgen, die mir eine Zeit lang bei meinen Blickpausen im Büro genussvolle Momente bescheren sollen.
Du hast eine Anregung, um das Genussarchiv in diesem Themenbereich zu erweitern? Dann klick dich bitte mit dem untenstehenden Button auf meine Kontaktseite und schicke mir eine Nachricht oder ein Stichwort, damit ich die Ideensammlung ergänzen kann. Danke.
Viel Interessantes zum Thema „Genießen“ gibt es übrigens in GENUSSMOMENTEBLOG